Die CCXP Cologne, die erste Comic Con in der Dommetropole, liegt mittlerweile schon zahlreiche Wochen in der Vergangenheit. Ende Juni, genauer gesagt im Zeitraum vom 27. – 30. Juni 2019, fand die CCXP Cologne am Rhein statt. Trotz dieser längeren Zeit, die seitdem verstrichen ist, möchte ich euch dennoch meine Eindrücke zur Convention nicht vorenthalten. Daher gibt es diesen Beitrag nun, wenngleich auch ziemlich verspätet, nun in aller Ausführlichkeit zum nachlesen.
Nach dem bewährten und sehr erfolgreichen Konzept der Comic Convention aus Sao Paulo wurde auch die Comic Con in Köln inszeniert. Damit gibt es mittlerweile drei große Anbieter in Deutschland, die sich um den Titel der besten Comic Con in Europa streiten wollen.
Ich selbst bin für einen Tag nach Köln gereist und machte mich zusammen mit Julia von Miss Foxy Reads dafür am Samstag früh morgens aus Frankfurt in Richtung Köln auf den Weg, damit wir pünktlich zur Eröffnung der Convention vor Ort sein konnten. Im Vorfeld haben wir uns beide für die Messe akkreditiert, doch während Julia als Pressevertreterin akkreditiert wurde, war ich als Creator akkreditiert, obwohl wir beide als Blogger unterwegs gewesen sind. Wonach das festgelegt wurde und wo die Unterschiede sind, konnte ich bis jetzt nicht feststellen. Aber darum geht es auch nicht.
Bereits im Vorfeld der CCXP Cologne war offensichtlich, dass die Comic Con in Köln (aktuell) nicht die Dimensionen der gamescom einnehmen wird, die auf dem gleichen Messegelände, nur eben knapp einen Monat später, stattfindet. Lediglich zwei Hallen sowie das Congress-Centrum Nord waren für die Messe eingespannt, weshalb für die nächsten Jahre auf jeden Fall noch Luft nach oben ist. Für den Anfang genügt der dargebotene Platz auf jeden Fall und im Vergleich zum Angebot der German Comic Con sowie der Comic Con Germany muss sich die CCXP bereits jetzt schon nicht verstecken.
Die CCXP glänzte von Anfang an mit einem hochkarätigen Aufgebot an Stars, denn zahlreiche Größen aus Hollywood zierten die Gästeliste. Neben Zachary Levi (Shazam!), Ashleigh Murray (Riverdale), Nikolaj Coster-Waldau (Game of Thrones), und Ben Barnes (Westworld, Narnia) waren ebenfalls Benedict Wong (Dr. Strange, Avengers) sowie Idris Elba & Jason Statham (Fast & Furious: Hobbs & Shaw) und viele weitere Stargäste anwesend. Dieses Line-Up wurde von zahlreichen Comic-Artists aus aller Welt ergänzt. Zudem sollten mit vielen Ausstellungsflächen und einer gigantischen Bühne (Thunder Theater) zahlreiche Besucher*innen nach Köln gelockt werden. Dem Aufruf sind insgesamt knapp 40.000 Besucher*innen gefolgt, was allerdings deutlich hinter den geplanten 70.000 Besuchern zurückgeblieben ist. Nichtsdestotrotz spricht der Veranstalter von einem großen Erfolg und als Besucher kann ich dem alles in allem auch nach meiner Erfahrung zustimmen.
Im Vergleich zur Comic Con Germany in Stuttgart beispielsweise wurde dem Besucher viel mehr Raum gegeben, um sich uneingeschränkt bewegen zu können. Die Stände sind einerseits nicht so dicht aneinandergereiht und andererseits insgesamt auch deutlich größer (meistens zumindest) als andernorts.
Zudem gab es zahlreiche Filmkulissen und Attraktionen wie beispielsweise Hagrid’s Hütte aus den Harry Potter Filmen, die optisch eine echte Bereicherung zu den zahlreichen Ständen auf den Conventions ist. Zudem wurden einige interaktive Attraktionen geboten, wo man sich als Besucher auch einbringen konnte. Eine echte Experience eben, was über eine normale Messe hinausgeht. Zudem gab es einigen exklusiven Content, Promomaterialien zu kommenden Filmen und vieles mehr.
Neben Film, Fernsehen und Comics bot die CCXP Cologne aber auch einen Mittelaltermarkt, welcher insgesamt aber leider aufgrund sehr weniger Stände eher enttäuschend war. Zudem fand man einen Brettspielbereich, wo man Neuerscheinungen antesten konnte und das Literaturcafé, wo einige deutschsprachige Autorinnen und Autoren ihre Werke präsentiert haben. Alles in allem also eine sehr bunte Mischung aus zahlreichen Attraktionen, die den Besuch lohnenswert gemacht haben. Doch jeder der Bereiche war noch recht klein und überschaubar, weshalb das Angebot durchaus noch ausgebaut werden kann und in meinen Augen auch sollte.
Allerdings war der Messe anzumerken, dass das Konzept auf einen mehrtägigen Besuch ausgelegt ist, denn obwohl zahlreiche Stars am gesamten Wochenende bzw. am kompletten Zeitraum seit Donnerstag vor Ort waren, hatte man als Besucher nur ein sehr überschaubares Angebot, um mit den Stars in Kontakt zu kommen. Während im Thunder Theater am Sonntag bspw. ein Avengers, ein Shazam! und ein Game of Thrones Panel stattgefunden haben, war das Angebot am Samstag vergleichsweise enttäuschend. Zwar gab es den Cosplay Contest aber bis auf Rebecca Mader war sonst kein Star mit einem Panel vertreten.
Ich finde es einerseits zwar toll, dass die Panels der Stars selbst insgesamt länger sind und man sich fokussiert auf einen einzigen Star oder ein Thema konzentrieren kann und das ganze Erlebnis dadurch nicht so gehetzt wirkt wie auf den anderen Conventions, wo die Stars sich im 15-30 Minutentakt auf der Bühne ablösen. Doch dadurch hat man leider nur einmalig die Chance, einen Star auf der großen Bühne live zu erleben und da ich bspw. nur am Samstag dagewesen bin, habe ich alles für mich spannende am Sonntag verpasst.
Gut, jetzt mag man einwenden, dass ich ja hätte am Sonntag hinfahren können, aber man hat eben nur eingeschränkte Möglichkeiten und da ist das gehetzte Konzept der anderen Conventions in gewisser Weise doch etwas attraktiver, wenn man nur begrenzte Zeit zur Verfügung hat und trotzdem möglichst viel erleben möchte. So haben beide Ansätze seine Vor- und Nachteile und ich mag mich nur ungern für eines der Konzepte entscheiden, weil sie in meinen Augen beide ihre Daseinsberechtigung haben.
Was mich aber besonders gestört hat, und das ist mir bei anderen Conventions ebenfalls aufgefallen, sind die horrenden Preise für Autogramme und Fotos mit den Stars. Das Konzept mit den Fotoboxen und dem daneben angesiedelten Autogrammbereich finde ich sehr schön gelöst, aber man durfte in diesem Bereich keinerlei Fotos machen, wo man sehr unfreundlich vom Personal darauf hingewiesen worden ist. Es gab keinerlei Aushänge oder ähnliches, woher soll man dies vor Ort wissen? Das man keine Selfies mit den Stars etc. macht, ist in gewisser Weise noch nachvollziehbar, auch wenn einige Convention Anbieter über die Jahre nachsichtiger geworden sind. Doch das man vom gesamten Bereich keine Fotos machen darf, ist unverständlich. Zudem sind die Preise, wie kurz angedeutet, teilweise unvorstellbar hoch. Über 100 € für ein Foto ODER ein Autogramm von/mit deinem Lieblingsstar? Das finde ich echt ein Unding. Mir ist bewusst, das darüber auch die Conventionkosten getragen werden, doch zum einen waren die Ticketpreise recht hoch im Vergleich zu anderen deutschen Convenions und zum anderen führte dies eben auch dazu, das bei einigen Fotosessions mit den Stargästen kaum Gäste waren, da das schlichtweg zu teuer war. Hier hoffe ich auf eine andere Lösung im nächsten Jahr. Vielleicht etwas günstigere Ticketpreise, um die Kosten dann über die Masse zu decken?
Mein abschließender Eindruck der CCXP Cologne 2019
Die CCXP hat nach dem, was ich während meines Besuchs erlebt habe, auf jeden Fall das Potenzial dazu, mittelfristig zu einem der bedeutenderen Comic Con Veranstalter in Europa zu werden, wenn nicht sogar zum bedeutendsten.
Dafür ist zwar noch viel Arbeit notwendig, aber bereits die erste Convention in Köln hat rückblickend, auch wenn die CCXP nun schon ein paar Monate zurückliegt, einiges richtig gemacht und mit mehr Veranstaltern, mehr Stargästen und mehr Panels ist da noch einiges zu machen. Achja und bitte vor allem mit viel mehr “Mittelaltermarkt”.
Danke auf jeden Fall für diese sehr interessante Convention und bis zum nächsten Jahr im Zeitraum vom 25. – 28. Juni 2020.