Der März steht traditionell in Köln ganz im Zeichen des Literaturfestivals lit.COLOGNE, welches in gewisser Weise ein Pendant zur Leipziger Buchmesse darstellt. Primär Crime-Autoren werden zu diesem Literaturfestival in die Domstadt am Rhein eingeladen und verzaubern die Millionenmetropole in ein Mekka für Literaturfans.
Entweder als Vorbereitung für den Besuch der Leipziger Buchmesse oder als Alternative zu diesem Event, falls man es selbst nicht schafft, in den Osten Deutschlands zu reisen.
Auch mich verschlug es als fast Kölner in diesem Jahr wenigstens zu einer Veranstaltung zur lit.COLOGNE (vom 07. März – 18. März 2017) und so war das Jahr 2017 das Premierenjahr für mich im Hinblick auf die lit.COLOGNE. Meine Eindrücke zur Lesung von Sebastian Fitzek im Rahmen der 17. lit.COLOGNE schildere ich euch im Folgenden.
Am vergangenen Dienstag, 14. März 2017, ging es für mich ziemlich spontan zur Lesung von Sebastian Fitzek in die Volksbühne am Rudolfplatz in Köln. Die Veranstaltung war seit Wochen restlos ausverkauft, weshalb ich umso größeres Glück hatte, über den Verlag noch zwei Gästelistenplätze bekommen zu haben. Vielen herzlichen Dank noch einmal an Patricia aus dem Droemer-Knaur Verlag, die es uns ermöglicht hat, diese großartige Veranstaltung, trotz nicht mehr vorhandener Tickets, doch noch zu besuchen.
So erfuhr ich erst im Laufe des Tages, dass das mit den Tickets klar geht, weshalb es dann insgesamt zu einer sehr spontanen Verabredung gekommen ist.
Zusammen mit Lea von Liberiarium, welche ich natürlich mit zur Veranstaltung nehmen wollte, ging es also den frühen Dienstag Abend in die Kölner Innenstadt an den Rudolfplatz, wo ich mich mit Lea und “Momkki” vom Blog Zeilenfuchs (ihr Bericht der Lesung) traf, um gemeinsam die Lesung zu besuchen.
Nach dem vielleicht besten Eis in Köln (in der Eisdiele Bar Schmitz direkt gegenüber) ging es zur Volksbühne. Hier gab es natürlich wieder in paar Zuordnungsschwierigkeiten mit den Tickets, wäre ja auch zu einfach, wenn alles klappen würde, aber durch die freundliche Unterstützung einer Mitarbeiterin des Verlags hat letztendlich doch noch alles problemlos funktioniert und so konnten Lea und ich von unseren beiden Plätzen von Oberrang aus die wundervolle Lesung des deutschen Bestsellerautors genießen. Momkki saß währenddessen zwar auch im Oberrang, leider aber wo anders :(
Nachdem ich bereits im Jahr 2015 Sebastian Fitzek während einer Lesung in der Mayerschen gesehen habe und ich auch im Jahr 2016 seine Jubiläumstour zu 10. Jahre Fitzek in Köln besuchte, war nun der Besuch dieser Lesung mein drittes Fitzek Event und das auch, wie könnte es anders sein, wieder in Köln.
Die Lesung wurde dabei, als besonderer Service, von zwei Gebärdensprachdolmetschern begleitet, die abwechselnd die Lesung betreuten und übersetzen. Für diese wahnsinnige Leistung verdienen beide meinen allerhöchsten Respekt.
Die Lesung selbst ging ca. 1,5 Stunden, wobei es eine sehr muntere Kombination aus Lesung und einem Gespräch gewesen ist. Obwohl ich Sebastian Fitzek bereits zum wiederholten Male gesehen habe, konnte ich nichtsdestotrotz einige neue Aspekte des Autors, seines schöpferischen Tuns uns seines Lebens in Erfahrung bringen. Ich muss immer wieder feststellen, wie facettenreich und kreativ der Autor ist. Er kann mich immer wieder aufs Neue begeistern.
Sebastian Fitzek ist seit mittlerweile 11 Jahren, genauer gesagt seit dem Jahr 2006, als international sehr erfolgreicher Autor von Psychothrillern unterwegs und konnte mit seinem Roman Die Therapie sowohl national als auch international seinen Durchbruch feiern.
10 Romane und einige Verfilmungen später präsentiert uns Sebastian Fitzek nun, nachdem im Herbst 2016 das Werk Das Paket veröffentlicht worden ist, seinen neusten Psychothriller AchtNacht sowie eine weitere kleine Überraschung.
Dabei lässt es Sebastian Fitzek gewohnt humorvoll angehen, wenn es darum geht, sein schöpferisches Tun näher zu reflektieren. Selbstverständlich wird man als Autor von Psychothrillern immer wieder mit der Frage konfrontiert, ob man zum Schreiben solcher Literatur nicht selbst ein wenig psycho sein muss.
Gekonnt entgegnet Sebastian Fitzek dann immer, dass der Leser noch viel verrückter sein muss, wenn man für solche Geschichten sogar noch bezahlt.
Sebastian Fitzek nutzt das Schreiben dabei als eine Art Ventil, um mit seinen Ängsten und Gefühlen umzugehen. Diese haben sich aufgrund der Tatsache, dass der erfolgreiche Autor im Jahr 2010 Vater geworden ist und mittlerweile stolzer Papa von drei Kindern ist, noch verstärkt, da man als Elternteil zudem noch von Verlustängsten geplagt wird.
Das Schreiben solcher Geschichten hilft dem Autor dabei, diese Ängste zu verarbeiten, bzw. wie er es genauer ausgedrückt hat “[…]Sie sind nicht weg dadurch, sie sind nicht verarbeitet, aber bearbeitet.”
Seine Inspirationen nimmt er dabei aus seinem Umfeld und seinen Erfahrungen. Sebastian Fitzek hört gerne anderen Menschen zu, lässt sich von Ihnen ihre Geschichte erzählen und ist des Öfteren selbst davon überrascht, welch unvorstellbare Ereignisse die Realität für einen parat hält. So etwas könne sich auch der kreativste Kopf nicht ausdenken meint er.
Zudem kommen Ideen von Erlebnissen des täglichen Lebens. Als Sebastians’ Frau mit dem nächsten Kind im Krankenhaus lag, rat ihm ein Arzt, zwischendurch einmal raus zu gehen und seiner Frau etwas Freiraum zuzugestehen. So verschlug es den Autor ins Kino und das auch noch zufälligerweise in den Kinofilm The Purge, welcher, wie sich später herausstellen sollte, als Inspiration für das aktuellste Werk AchtNacht diente.
Trotz eines zunächst etwas konfus wirkenden Settings wurde doch nach einer Schilderung mehr als deutlich, dass es sich, trotz der Tatsache, dass es sich bei der AchtNacht eigentlich nur um ein Experiment handelte, schnell zu einem mehr als realen Szenario entwickeln kann. Selbst wenn […] 99% aller BürgerInnen von Berlin brave und vorbildliche Bürger sind und lediglich 1% zur Gewaltbereitschaft und Idiotie neigen würde, es trotzdem noch 40.000 potenzielle Täter geben würde”. Wenn man sich dieser Tatsache einmal bewusst wird,
ist schnell ersichtlich, dass es sich bei AchtNacht wirklich um ein durchaus realitätsnahes Szenario handelt, welches so hoffentlich nie Wirklichkeit wird.
Abseits des Schreibens ist Sebastian Fitzek aber auch als Vollzeitpapa und Kindergeschichtenerzähler unterwegs. Seine Kinder sind immer interessiert daran, neue Geschichten erzählt zu bekommen und die gruseligen sind Ihnen dabei die Liebsten.
Doch ein Sebastian Fitzek ist kein Fitzek, wenn er das eine oder andere Mal doch etwas zu detailliert und gruselig erzählen würde. Dies hat ihm mehr als ein Mal ein Erzählverbot seiner Frau beschehrt.
Nichtsdestotrotz hat er es dennoch geschafft, eine kindsgerechte Geschichte zu entwickeln, welche dennoch nicht ganz ohne einen spannenden Fall auskommt.
So ist letztendlich das hübsch illustrierte Kinderbuch Pupsi und Stinki entstanden, welches zum 01. März ebenfalls bei Droemer Knaur erschienen ist.
Sebastian Fitzek hat an diesem Abend wieder einmal beeindruckend unter Beweis gestellt, dass hinter einem Psychoautoren ein bodenständiger, fürsorglicher und humorvoller Mensch stecken kann, welcher absolut sympathisch und immer für einen Lacher gut ist.
Beeindruckende Geschichten eines großartigen Menschen haben diesen Abend der lit.COLOGNE zu einem echten Vergnügen gemacht. Es war eine Freude, dem Autoren einen Besuch abzustatten und es war definitiv nicht das letzte Mal, dass ich eine Lesung des Autoren besucht habe.
Wie steht es um euch? Mögt ihr die Romane und Veranstaltungen von Sebastian Fitzek? Welches Buch und welche Lesung war bisher euer Highlight des Autors?
1 comment
Ich nehme mir eigentlich jedes Jahr vor mal in das Programm der lit.COLOGNE reinzuschauen und die ein oder andere Veranstaltung zu besuchen – Köln ist ja auch nicht sooo weit weg-, aber leider habe ich das bisher jedes Mal verschlafen, sodass die interessanten Veranstaltungen alle schon ausverkauft waren.
Ich muss aber auch sagen, dass ich mir Lesungen lieber erst dann anschaue, wenn ich die jeweiligen Bücher schon selbst gelesen habe, damit ich mir keine Spoiler einhandele :D
Fitzek würde ich aber schon auch gerne mal live sehen. Mir hat zwar von seinen letzten Büchern auch nicht jedes gefallen und auch bei “AchtNacht” bin ich aufgrund des ungewöhnlichen Szenarios wieder ein wenig skeptisch, aber ich finde den Autor selbst schon ziemlich sympathisch und höre ihm auch ganz gerne zu, wenn ich ihn mal in irgendwelchen Interviews sehe.
Vielleicht suche ich mir ja dann beim nächsten Buch mal rechtzeitig die Lesungstermine raus… :D